Die Heute Show vom 8.3.2019
Attac nicht mehr gemeinnützig
Es geht uns doch gut, was soll das andauernde Genörgel?
In der Tat geht es den Menschen in Deutschland gut. Schon seit vielen Jahrzehnten. Und dann gibt es Organisationen, wie Attac, die die Made im Salat suchen, an allem herumnörgeln und anscheinend Klassenneid ausleben?
Falsch!
Genau betrachtet geht es den Menschen in Deutschland seit einger Zeit nämlich wieder zunehmend schlechter. Was ist damit gemeint? Die berühmte Schere geht stetig weiter auseinander. Während es mehr und mehr Menschen gibt, die gut verdienen, gar Millionäre sind, nimmt die Anzahl derer, die verarmen, unverhältnismäßig zu. Denken Sie an die allein erziehende Krankenschwester, die früh morgens aus dem Haus hetzt und am Abend in gleichem Schritttempo zurückeilt. Ihr vierjähriges Kind an der Hand hinter sich her zerrend. Die Kleidung der beiden ist zweckmäßig, keinesfalls nach der neuesten Mode. Die Mutter hat das Problem mit der Klassenfahrt noch immer nicht gelöst – neunzig Euro – woher nehmen?
Der Rentner aus dem zweiten Stock, der sein Leben lang ordnungsgemäß in die Kassen eingezahlt hat und nun fassungslos die nächste Mieterhöhung in der Hand hält.
Die Ausstattungen von Schulen, der Zustand der Straßen – alles wird seit Jahren rapide geschrumpft. Wo bleiben die Gelder, die früher der Allgemeinheit zugeflossen sind?
Attac hat nichts weiter getan, als dagegen anzugehen, dass Großkonzerne mit juristisch ausgeklügelten Steuermodellen sich um die zu zahlenden Steuern drücken. Jene Konzerne, die aus dem Markt Deutschland Multi-Milliarden Gewinne erzielen, sind nicht bereit, für die Neuanschaffungen der Krankenhäuser, der Straßen, der Schulen und die allgemeinen Versorgungssysteme Deutschlands einzustehen. Jene Konzerne, die stetig für Sozialabbau sorgen, Betriebsräte untergraben und ein Viertel der Arbeitnehmer in Pauschaljobs drängen. Das, und nichts anderes hat Attac aufgedeckt, hinterfragt und angeprangert. Prompt folgte die Aberkennung der Gemeinnützigkeit von Attac, was zur Folge haben dürfte, dass die Spenden an Attac drastisch abnehmen werden.
Wir werden das nicht ändern können. Leider. Aber wir sind nicht wehrlos. Ich für meinen Teil hatte bislang noch nie für Attac gespendet. Als ich das in der Heute Show gesehen hatte, war für mich sofort klar: Am selben Tag noch habe ich mich bei Attac eingeloggt und werde nun regelmäßig meinen Teil beitragen. Ganz gleich, ob ich das als Spende absetzen kann oder nicht.
Wir brauchen wachsame Augen und kritische Stimmen. Machen Sie mit.
Wie sehen Sie das?